Beim Online Lernen handelt es sich um Lernformen, die über Computernetzwerke wie Internet bzw. Intranet praktiziert werden. Dies kann sowohl völlig selbstgesteuert und alleine stattfinden (z.B. im Rahmen tutorieller Lernprogramme oder das Bereitstellen von digitalen Lernmaterialien), als auch begleitet und geleitet von Lehrpersonen (z.B. in Form eines Webinars) oder interaktiv mit anderen Lernenden (z.B. Planspiele). Die Entscheidung, ob eine Lernumgebung mehr fremd- oder selbstgesteuert gestaltet werden sollte, hängt von den Lernzielen und Lerninhalten ab. Die Gestaltungsvarianten von Onlinelernszenarien sind vielfältig und von einer schnellen Weiterentwicklung gekennzeichnet, da die technischen Möglichkeiten des Online-Lernens eng an die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik gekoppelt sind und einem ebenso rasanten Entwicklungstempo unterliegen.
Kooperatives Lernen in der Online Community
Die Möglichkeit, mit anderen Lernenden netzbasiert zu kommunizieren, ist eines der zentralen Unterscheidungsmerkmale aktueller Online-Lernszenarien gegenüber früheren Ansätzen computergestützten Lehrens und Lernens. Wenn regelmäßig kommuniziert und ein gemeinsames Ziel verfolgt wird, bildet sich eine Gruppe. Bei einer Gruppenbildung im netzbasierten Kontext wird von einer Online-Community gesprochen, welche eine Vielzahl der Merkmale einer Gruppe aufweist: Bestand über einen längeren Zeitraum, Unmittelbarkeit der Kontakte, regelmäßige, strukturierte Interaktion und ein Wir-Bewusstsein. Dabei kann sich die soziale Situation der Gruppenzugehörigkeit positiv auf Motivation und Lernerfolg der Lernenden auswirken.
Lernen mit Social Media.
Die Diskussion um ein E-Learning 2.0 bzw. Lernen mit Social Media Tools ist noch relativ jung. Grundsätzlich ist damit eine Adaption des sog. „Web 2.0“ Konzeptes auf die Gestaltung von Lehr-Lernprozessen gemeint. Es werden sowohl Social Media-Tools als auch das damit verbundene charakteristische Nutzerverhalten in Lernszenarien integriert. Bekannterweise lassen Soziale Medien in besonderem Maße Informationsaustausch, Beziehungsaufbau, Kollaborative Zusammenarbeit, Partizipation, Interaktion und Kommunikation zu. Bei Lernprozessen über Soziale Medien sind daher eine große Autonomie der Lernenden, Verantwortung für den eigenen Lernprozess, eine hohe Selbstorganisation und Mitbestimmung notwendig.
Konsequenz für die didaktische Planung
Um Online Lernen erfolgreich einzusetzen, bedarf es sowohl bei den Lernenden als auch bei der Lehrperson bestimmter Voraussetzungen. Der Lernende muss auf das Lernen mit neuen Technologien vorbereitet werden, was zum einen den Umgang mit den Tools betrifft, aber auch die Fähigkeit, selbstgesteuert und eigenverantwortlich in der Lernumgebung zu agieren.
Ebenso wie die Lernenden sollte auch die Lehrperson auf die neue Aufgabe vorbereitet und qualifiziert werden. Zum einen muss sie mit der Technik umgehen können und zum anderen auf das veränderte Rollenverständnis eingestellt sein. Durch die angestrebte Selbständigkeit und Eigeninitiative der Lernenden agiert die Lehrperson statt als Fachvertreter oder Referent vielmehr als Lernbegleiter oder Berater. Das Lernen anderer wird nicht bestimmt, sondern begleitet, unterstützt und stimuliert und die Verantwortung des Lernprozesses und Lernerfolges verlagert sich auf die Lernenden. Eine besondere Herausforderung an die Lehrperson ist hierbei die optimale Balance zwischen Nähe und Distanz, zwischen Stimulation und Zurücknehmen zu finden.
Neben der Bereitschaft, sich mit den Technologien und Möglichkeiten des Online Lernens auseinanderzusetzen und vertraut zu machen, benötigt die Lehrperson außerdem das didaktische Fachwissen, um zu bewerten, welche Lehrinhalte für welche Medien geeignet sind. Dabei ist sowohl das Wissen über bestimmte Konzepte und Methoden erforderlich als auch die Erfahrung, wie diese Konzepte und Methoden anzuwenden sind.
Lernen mit Social Media in der betrieblichen Weiterbildung
Social Media Anwendungen werden zunehmend auch in der beruflichen Aus- und Weiterbildung erprobt, da sie sich als niedrigschwellige und einfach handhabbare Infrastrukturen herausstellen. Gerade im Kontext unternehmensinterner Weiterbildung ist die Lehrperson in der Rolle des „gate-keepers“ ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Etablierung von Online Lernszenarien. Ist die Lehrperson von der Sinnhaftigkeit und den Vorteilen des Einsatzes der E-Learning-Angebote überzeugt, wird sie diese kompetent und mit Überzeugung anwenden und zu deren Akzeptanz seitens der Lernenden beitragen können.
In meiner Tätigkeit als Medienpädagogin und Erwachsenenbildnerin habe ich bereits eine Vielzahl von Gruppen in unterschiedlichen Online Lernszenarien begleitet. Von klassischen Lernplattformen über Lernen mit Social Media bis hin zum Mobile Learning. Besonders gerne arbeite ich hierbei mit Blended-Learning Konzepten, also einer Kombination aus Präsenztreffen und dem Lernen über bzw. mit Medien. Für mich spiegelt diese Lernform die Charakteristik der heutigen gesellschaftlichen Kommunikation wieder: Die Verschmelzung von digital und face-to-face.
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