Heute stelle ich die erfolgreiche Autorin Gabriela Zander-Schneider in der Rubrik „authentische Menschen“ vor. In einem Interview berichtet sie über ihre Arbeit, ihre Ruhepole und den Einsatz von Social Media.
Bekannt wurde Gabriela Zander-Schneider als Publizistin zahlreicher Patientenratgeber. Ihr Buch “Sind Sie meine Tochter? Leben mit meiner alzheimerkranken Mutter“ (2006 Rowohlt), das auch in Blindenschrift erschienen ist, wird als Bestseller der Alzheimer Literatur bezeichnet.
Gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang J. Schneider gründete sie 2001 die Alzheimer Selbsthilfe e.V., eine gemeinnützige, verbands- und trägerunabhängige Patienten- und Angehörigen-Organisation mit Sitz in Köln, deren Vorsitz sie seither führen.
Für ihr soziales Engagement wurde Gabriela Zander-Schneider mehrfach ausgezeichnet, unter anderem im Jahr 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz.
Unsere erste Begegnung – auf Facebook
Kennengelernt habe ich die sympathische Autorin zunächst über Facebook. Eine meiner Kundinnen hatte mich ihr empfohlen und so kam es, dass wir im Facebook-Chat erste Informationen austauschten. Direkt war eine Sympathie auf beiden Seiten da und bei unserem ersten Telefonat schon eine Vertrautheit. Gabriella Zander-Schneider hatte zum damaligen Zeitpunkt ihren Roman „Apfelkuchen für die Seele“ frisch herausgebracht. Sie berichtete mir, dass“Apfelkuchen für die Seele“ mehr als ein Buch werden soll. Es solle vielmehr ein Lebensgefühl transportieren. Entschleunigung heißt das Lebensgefühl, auf das sich die Leser mithilfe des Buches wieder besinnen sollen.
„Coffee to go, Joghurt to go, Leben to go. Immer online, immer erreichbar, immer dabei sein, keine Zeit zum Innehalten. In einer Welt, die immer lauter, hektischer und rücksichtsloser zu werden scheint, wird es für sensible Menschen zunehmend schwer, nicht daran zu zerbrechen. Sonja Gärtner, Anwaltsgehilfin in Köln, lebt zwangsläufig ein Leben, das droht, sie krank zu machen: Großstadtlärm, Hektik, Mobbing am Arbeitsplatz. Das Leben in einer Gesellschaft, in der Konsum und finanzielle Werte an erster Stelle stehen, die Schulden aus einer gescheiterten Beziehung und die scheinbare Ausweglosigkeit in ihrem Leben, irgendetwas verändern zu können, setzen ihr immer stärker zu. Ausgerechnet der Brief, der eine Wende bringen könnte, verschwindet …“
(aus dem Buchcover von Apfelkuchen für die Seele).
So entwickelte Gabriela Zander-Schneider gemeinsam mit ihrem Mann eine Reihe von Produkten, die zu den im Buch kommunizierten Werten passen. Die Produkte zeichnen sich durch hochwertige Materialien, faire Handarbeit und regionale Fertigung aus.
Durch Kontinuität und liebevolle selbstgemachte Fotos baute sich Gabriela Zander-Schneider auf Facebook und Pinterest schnell eine Fan-Community um Buch und Produkte auf. Authentisch sagen die Fotos genau das aus, wofür sich Gabriela Zander-Schneider einsetzt: Entschleunigung, bewusstes Genießen und Lebensfreude.
Gabriela, warum ist Entschleunigung ein so wichtiges Thema für dich?
Weil Hektik, Stress und Leistungsdruck auf Dauer krank machen. Ich selbst fühle mich mehr denn je durch ständigen Lärm, sei es von laut telefonierenden Mitmenschen, von der Dauerbeschallung beim Einkauf und dem zunehmendem Straßenlärm unwohl. Wir müssen alle unser eigenes Tempo überdenken. Es ist schon erschreckend wie stressbedingte Erkrankungen auf dem Vormarsch sind.
Wie ist die Idee zum Buch „Apfelkuchen für die Seele“ entstanden? Hattest du von Beginn an den Plan, auch Produkte zu entwickeln – oder kam das mit dem Schreiben?
Wie schon oben erwähnt, sehne auch ich mich zunehmend nach Ruhe. Da wir hauptsächlich in einer landschaftlich wunderschönen Gegend, nämlich am Chiemsee leben, wollte ich dass, was ich dort erlebe und empfinde in einem Roman verarbeiten. So ist das Buch entstanden. Die Idee zu den Produkten hat sich während des Schreibens ergeben.
Es macht mir Spaß zu beobachten, wie liebevoll und kontinuierlich du deine Social Media Präsenzen pflegst. Wie entstehen die Ideen zu den schönen Bildern? Wie viel Zeit investierst du in Social Media Marketing?
Die Ideen zu den Fotos entstehen meist bei der Beschäftigung mit einem Thema, bei Spaziergängen, im Garten, beim Ausprobieren alter Rezepte oder auch beim Malen. Der Kontakt mit meinen Lesern ist mir sehr wichtig und es hat sich schon manch persönlicher und anregender Kontakt daraus entwickelt. Für Social Media wende ich, rechne ich das Erstellen von Blog, Bearbeiten der Fotos und Veröffentlichung z.B. bei Facebook ca. 1,5 – 2 Stunden/Tag auf. Je nach dem wie leicht es mir von der Hand geht.
In deinem sozialen Engagement setzt du dich dafür ein, die Themen Alzheimer und Demenz in der Öffentlichkeit zu enttabuisieren. Kannst du uns kurz nennen, wie du dieses Ziel angehst?
Durch unzählige Vorträge auf Expertenkongressen, für Angehörige und Interessierte, durch Lesungen, Fernseh- und Radiobeiträge haben wir das Thema Alzheimer Demenz schon vor 15 Jahren aus der damals noch „stillen Ecke“ in die Öffentlichkeit geholt. Wir haben vor vielen Jahren bereits über 50 eigene podcasts produziert und veröffentlicht. Zahlreiche Beiträge publiziert, mehrere Patientenratgeber erarbeitet, eigene Schulungsreihen für professionell Pflegende durchgeführt, Forschungsprojekte angeschoben und begleitet. Wir haben eine eigene Fußballmannschaft gegründet, die für die Alzheimer Selbsthilfe e.V. öffentlichkeitswirksam spielt. Viele prominente Spieler stehen uns dabei zur Seite. Für dieses Engagement sind wir u.a. vom Deutschen Fußballbund ausgezeichnet worden. Wir haben ein eigenes Solidaritätszeichen entwickelt und vieles andere mehr, um immer wieder auf eine Erkrankung aufmerksam zu machen, die uns in den kommenden Jahrzehnten mehr denn je beschäftigen wird.
Tja und einige Bücher zum Thema haben wir auch geschrieben. „Sind Sie meine Tochter?“ hast Du ja bereits genannt.
Was die wenigsten wissen ist, dass „VERA: Protokoll einer Vernichtung“ eine wahre Geschichte ist, die wir seinerzeit sehr akribisch recherchiert haben. Hierbei geht es darum, dass man sich das Vermögen einer beginnend demenzkranken Frau durch geschickte Manipulation unter den Nagel reißt. Das Dramatische am Schreiben dieses Buches war die Tatsache, dass bereits über 500 Bestellungen vorlagen bevor das Buch überhaupt fertig war und ich somit gezwungen war die letzten Kapitel am Sterbebett meiner eigenen Mutter zu schreiben.
Eine extreme Herausforderung für mich. Ich könnte mir denken, dass es dem einen oder anderen Leser aufgefallen ist.
Und nicht zu vergessen die inhaltlich und redaktionelle Bearbeitung von „Warum legt Oma ihre Brille in den Kühlschrank? Familienalltag mit Demenz“ – einem Buch in dem Kindern altersgerecht die Demenzerkrankung, erklärt wird. Hintergrund hierfür waren die Fragen meines kleinen Enkels während Besuchen bei meiner demenzkranken Mutter.
Was gibt dir die Kraft und Energie, dich so stark für andere Menschen einzusetzen? Wie achtest du auf deine Auszeiten und Erholungsinseln?
In erster Linie meine Familie, das Leben am zauberhaften Chiemsee, der zeitweise Rückzug aus der Öffentlichkeit. Ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen mit meinem Mann, die Zeit mit Tochter und Enkel. Treffen mit guten Freunden. Der Chiemsee bietet so unendliche viele Möglichkeiten für kurze oder auch längere Auszeiten. Für die Seele halt!
Vielen Dank liebe Gabriela für deine Zeit und die offenen Worte!
Wer mehr von und über Gabriela Zander-Schneider hören, sehen und lesen möchte, kann dies auf folgenden Seiten tun:
>Webseite von Gabriella Zander-Schneider
>Webseite von „Apfelkuchen für die Seele
>Fanpage von Apfelkuchen für die Seele
Hier geht es zu den Büchern* von Gabriele Zander-Schneider:
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Das war ein schönes Interview mit Gabriella Zander-Schneider
Ein sehr interessantes Interview.Gabriela Zander-Schneider und ich kennen uns aus Kindertagen.Leider verloren wir uns nach der Schulzeit aus den Augen.Jahre später fand ich sie auf Facebook wieder.Ich schrieb sie an und sie antwortete sifort erfreut.Seit dem verbindet uns eine wunderbare Freundschaft.Gabriela ist ein Mensch mit Herz.Sie ist auch sehr mitfühlend und weiß zu helfen und zu trösten.
Heute tauschen wir gerne alte Erinnerungen an unsere gemeinsame Kindheit und Schulzeit aus.Habe Ihre Werke gelesen.Besonders gerne habe ich ihren Roman „Apfelkuchen für die Seele“ gelesen.Dabei hatte ich das Gefühl mich auf dieser wunderschönen Insel zu befinden.Ich war selbst zweimal dort. Das Buch „Sind Sie meine Tochter“ habe ich auch mit großem Interesse gelesen,da ich die Mutter von Gabriela Zander-Schneider kannte und ich mit meiner Mutter fast das Gleiche erlebt habe.
Liebe Gabriela ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg ubd Gesundheit.Mach weiter so.