Kreativitätsmethode zur Ideenentwicklung
In der Gründungsphase von Brucker Solutions schloss ich mich verschiedenen Gründer- und Unternehmer-Netzwerken an. Ich kann dies nur empfehlen, da es sehr hilfreich ist, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. In einem dieser Netzwerke führten wir in der vergangenen Woche eine Kreativitätsmethode durch, die ich Ihnen im Folgenden vorstellen möchte. Sie eignet sich meines Erachtens für sämtliche Bereiche, in denen neue Ideen generiert werden sollen. Somit auch sehr gut im Planungsprozess von Marketingstrategien.
Die 6-3-5 Methode wurde 1968 von dem Marketing- und Unternehmensberater Bernd Rohrbach entwickelt. Sie zielt darauf, in kürzester Zeit mithilfe einer Gruppe von Menschen neue Ideen zu entwickeln. Ein großer Vorteil der Methode ist, dass die einzelnen Ideen nicht ausgebremst und zerredet werden. Außerdem werden auch Ideen von ruhigeren Gruppenmitgliedern berücksichtigt, die sich bei klassischem Brainstorming oder in Gruppendiskussionen nicht zu Wort melden. Erfahrungsgemäß sind gerade diese Beiträge oft sehr wertvoll.
Ablauf der Methode
Die Gruppe sollte bestenfalls aus 6 Personen bestehen. Bei größeren Gruppen empfiehlt sich eine Aufteilung in mehrere Kleingruppen. Jeder Teilnehmer erhält ein vorbereitetes Arbeitsblatt. Dieses enthält im oberen Bereich die Fragestellung. Ansonsten ist es durch drei Spalten und 6 Zeilen in 18 Kästchen eingeteilt. Hier ein Beispiel mit der Fragestellung „wie könnten wir das Schaufenster dekorieren?“
Jeder der 6 Teilnehmer darf nun 3 Ideen zu der Fragestellung in die Kästchen der obersten Zeile schreiben. Dafür steht ein vorab vereinbartes Zeitfenster zur Verfügung (2-5 Minuten).
Danach wird der Zettel an den linken Tischnachbarn weitergegeben. Dieser lässt sich nun von den drei Ideen des Vorgängers inspirieren und versucht, die Gedanken aufzugreifen, zu ergänzen oder weiterzuentwickeln. Die drei neuen Ideen werden in die drei Kästchen der zweiten Spalte eingetragen. Die Zettel werden so lange weitergereicht, bis jeder der 6 Teilnehmer alle Zettel bearbeitet hat. Das Grundprinzip der Methode sieht vor, dass man wirklich nur auf die Ideen des Vorgängers schaut. Somit können auch ganz andere Ideen entstehen. Im Beispiel wird aus dem Thema „Tiere und Zoo“ das Thema „italienisches Essen“. Solche Ideensprünge sind möglich und erwünscht.
Die Bezeichnung der Methode leitet sich aus dem optimalen Setting ab: 6 Teilnehmer, 3 Ideen, 5 mal Weitergeben. Auf diese Weise entstehen 108 kreative Impulse für die Fragestellung.
Konkretes Beispiel der Anwendung
Bei dem eingangs erwähnten Netzwerktreffen war die Fragestellung, wie eine anwesende Schmuckdesignerin ihren Schmuck effektiver vermarkten und bewerben könnte. Es entstanden sehr vielfältige Ideen. Einige sehr brauchbar und zielführend, andere zugegeben recht abstrakt und verrückt. Es bleibt auf jeden Fall spannend zu beobachten, wie die Schmuck-Vermarktung künftig umgesetzt wird und ob vielleicht sogar einige der verrückten Ideen umgesetzt werden.