An unserer Hochzeit hatten Freunde Einwegkameras für Schnappschüsse auf den Tischen ausgelegt. Besonders die Kinder waren ganz begeistert und knipsten ein Bild nach dem anderen. Als plötzlich der Film voll war kam ein 7-jähriges Mädchen zu mir, gab mir die Kamera und sagte: “mach mal leer!” Als ich ihr erklärte, dass das eine Kamera mit Film ist und man diesen nicht leer machen könne sondern zum Entwickeln bringen muss und nicht auf dem Computer anschauen kann, schaute sie mich nur verständnislos an. “Das ist ja total doof” Warum gibt es denn sowas?” Sofort war die Kamera und auch der Film vergessen. Sie hat nie danach gefragt, wie ihre Fotos geworden sind…
Dies ist meiner Meinung ein typisches Beispiel für die Unterschiede zwischen „Digital Natives“ und „Digital Immigrants“. Das Mädchen kannte von Anfang an nur Digitalkameras. Sie ist es gewohnt so viele Fotos machen zu können wie sie will, die besten auszuwählen und nicht gelungene zu löschen um sie dann direkt zu vergessen. In meiner Kindheit habe ich noch überlegt, wie viele Fotos ich mache, da der Film irgendwann voll war und jedes entwickelte Bild Geld kostete. Wir mussten uns noch gedulden, um zu sehen wie die Fotos geworden sind, freuten uns darauf, wenn wir sie abholen konnten. An diesem Beispiel zeigt sich für mich, wie schnelllebig Digital Natives mit Daten und Informationen umgehen. Es werden so viele Daten wie möglich gesammelt, schnell ausgewertet, welche brauchbar sind, die unnötigen gelöscht und vergessen. Diesen Umgang mit Daten benötigen die Kinder und Jugendlichen allerdings auch, um sich in der bestehenden Informationsflut unserer Zeit schnell zurechtfinden zu können. Diese Fähigkeit zur schnellen Selektion erspart ihnen, Energie für Unnötiges aufzubringen. Eine Kompetenz, die ich teilweise noch lernen muss, da ich mich von unnötigen Informationen stören und ablenken lasse.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Als Vertreter des „älteren“ Semesters, kann ich nur bestätigen, wie schnell unsere Zeit geworden ist.
Wir Senioren haben da evtl. nicht die richtige Puste um allen gerecht zu werden. Ich für meinen Teil mogele mich irgendwie durch.
Den richtigen Draht habe ich ganz offenbar noch nicht gefunden. Ich bin schon froh, dass ich mit Word einigermaßen umgehen kann.
Da kann ich mich als ehemaliger Schriftsetzer (das sind die ausgestorbenen Spezis die noch jeden Buchstaben mit der Hand aus dem Setzkasten klauben und zu einem gefälligen Text zusammenstellen mussten, der dann von der Druckmaschine im sogenannten Hochdruck (gleiches System wie beim Stempel, wo nur das erhabene mit Farbe in Kontakt kommt und dann mit „Druck“ auf’s Papier geschmettert wird). Nach Beendigung der Drucksache musste der Schriftsetzer die Buchstaben wieder ordnungsgemäß im Setzkasten in die richtigen Fächer „ablegen“. Das ist schon Nostalgie, Vergangenheit. Ok das will man ja auch nicht mehr wieder haben. Aber langsamer war die Zeit schon. Freundliche Grüße Karl-h1
Danke für der interessanten Einblick. Ohne die alte Buchdruck-Kunst und das Schriftsetzen würde es die modernen Medien nicht geben! Wichtig ist, dass man als Senior das am Computer machen kann, was Spaß macht und nützlich ist. Herzliche Grüße